Viele Patienten suchen uns mit dieser Frage auf und vermuten, dass ihr Schwindel von Bewegungen der Halswirbelsäule ausgelöst wird, wenn sie sich im Bett drehen oder den Kopf bewegen.
Von anatomischer Seite sind die Nerven der Halsmuskulatur über Verschaltungen auch mit den Gleichgewichtskernen im Gehirn verbunden, so dass diese Ursache auch in Betracht kommt. Von der Häufigkeit dieses Schwindels jedoch ist zu bemerken, das sehr viele andere Schwindel-ursachen von der statistischen Wahrscheinlichkeit im Vordergrund stehen.
Eine aktuelle Untersuchung von Maarsingh et al. 2010 hatte bei über 400 Hausarzt-Patienten mit Schwindel über 2 Wochen anhaltend als Usache bei älteren Patienten überwiegend Herz-Kreislaufbeschwerden gefunden. Schwindel vom Gleichgewichtsorgan aus hatten eher die jüngeren Patienten. In einem Viertel der Schwindelfälle waren auch Arzneimittelnebenwirkungen mit im Spiel. Die Schwindelhäufigkeit steigt im Alter zunehmend an und beträgt bei über 65jährigen schon 30% und bei über 85jährigen Patienten schon 50%.
In Spezialambulanzen für Schwindelerkrankungen ist bei den dort vorgestellten Patienten in über 80% der Ursachen das Ohr (Gleichgewichtsorgan), das Gehirn mit seinen Gleichgewichtszentren und nicht zuletzt die Psyche (z.B. Phobien) zu benennen.
Insofern empfehlen wir bei Schwindelproblemen primär den Hausarzt oder Internisten aufzusuchen und bei unauffälligem Herzkreislaufsystem noch eine Untersuchung beim Neurologen und auch beim Hals-Nasen-Ohrenarzt zu vereinbaren (evtl. auch Augenarzt).
Sind dort die Ergebnisse negativ, vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis, um den in der Häufigkeit sicher als selten anzusehenden Schwindel von der Halswirbelsäule ausgehend von unserem chirotherapeutisch erfahrenen Ärzteteam auf z.B. Blockierungen der Wirbel als Schwindelursache zu untersuchen lassen.
Dr. S. Reutzel
Lit.:
Maarsingh et al., Causes of Persistent Dizziness in Elderly Patients in Primary Care. Ann Fam Med 2010, 8:196-205
Brandt, Dieterich, Strupp, "Vertigo - Leitsymptom Schwindel", Steinkopff Verlag Darmstadt, 2004, 1. Auflage, ISBN 3-7985-1416-X